Filmvorführung von Jürgen Hille über Ulrich Fürneisen



Filmvorführung von Jürgen Hille über Ulrich Fürneisen

02.02.2025 um 15:00 Uhr

Der Graphitstift ist das analoge Instrument Fürneisens eigenwilliger Zeit-Entschleunigung.
Eine künstlerische Aufzeichnung eines menschenleeren Areals, einer überbordenden Vielfalt der wachsenden Natur. Es entsteht ein dem künstlerischen Zeitgeist enthobenes Werk, das durch seine zeitintensive Entstehung einen ausdauernden tiefen Atem erlebt. Es ereignet sich zeichnend in seiner Wahlheimat, dem Naturschutzgebiet in der badischen Oberrheinebene zwischen Vogesen und dem Schwarzwald, der Rheinauenlandschaft bei Kappel, nahe einem touristischen Vergnügungspark. Der Pilgerort für Vergnügungssüchtige entwickelt durch seine räumliche Nähe eine Absudität zur sich selbst überlassenen kontemplativen Natur. Fürneisen als Medium bleibt trotz der Freizeitpark-Besucher dort und folgt seinem inneren Auftrag weiter und setzt sich seiner schwindenden irdischen Zeit aus. Er nimmt intensiv das verwilderte Gelände, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, wachen und gespannten Auges wahr. Er bewahrt es zeichnerisch. Am Beginn seines alljährlichen Zeichnungsabenteuers ist das Papier frei von Spuren und nimmt im Laufe seiner in mehreren Monaten gesammelten Beobachtungen ein feines Netzwerk an Linien auf, die den realen Raum in eine abstrakte Graphitlineatur bzw. Struktur verwandelt. Ein analoger Prozess der räumlichen Reduktion zur zweidimensionalen Zeichnung komprimiert die erlebte Zeit in spürbarer Dichte. Der Film würdigt das künstlerische Lebenswerk, zeigt die Entstehung einer großflächigen Zeichnung und lässt Zeitgenossen über das intensive Zeichenwerk sprechen.

(Jürgen Hille, Medienkünstler, geb. 1961, Studium der freien Kunst, Kunstakademie Düsseldorf- https://juergenhille.de)






 


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